Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Vor dem Hintergrund des anhaltenden Handelskonflikts zwischen den USA und China entwickelte sich die Weltkonjunktur im ersten Halbjahr 2019 verhalten. Während die Wirtschaftsaktivitäten in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften nach einer schwachen zweiten Jahreshälfte 2018 überraschend positiv ausfielen, blieb die Konjunkturdynamik in den Schwellenländern hinter den Erwartungen für das erste Halbjahr 2019 zurück. Auch der Welthandel spiegelt die Handelsspannungen wider: Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) lag das globale Handelswachstum im ersten Quartal 2019 etwa 0,5 Prozentpunkte unter dem Vorjahreszeitraum. Eine Abschwächung war insbesondere in den aufstrebenden asiatischen Märkten zu verzeichnen.

Das chinesische Wirtschaftswachstum ließ im zweiten Quartal geringfügig nach, lag mit einem Plus von insgesamt 6,3 % für das erste Halbjahr jedoch weiter auf einem stabilen Niveau. In Russland hat sich die Erholung im ersten Halbjahr leicht verlangsamt. Nach einem schwachen März erhielt das Wirtschaftswachstum im April wieder etwas Auftrieb. Die Schätzungen der Weltbank für das Wachstum des russischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal 2019 liegen bei 0,5 %.

Nach einem schwachen zweiten Halbjahr 2018 deuten konjunkturelle Indikatoren für den Wirtschaftsraum der Europäischen Währungsunion zwar auf eine Erholung in der ersten Jahreshälfte 2019 hin. Die Unsicherheit um den Brexit belastet jedoch weiter. Die wirtschaftlichen Aktivitäten dürften sich im ersten Quartal nach Schätzung von Eurostat um 1,2 % ausgedehnt haben. Außerhalb der Eurozone entwickelten sich im mittel- und osteuropäischen Raum vor allem Rumänien und Ungarn im ersten Quartal 2019 sehr dynamisch und legten um 5,1 % bzw. 5,2 % zu. In Polen hat sich die Wachstumsdynamik gegenüber 2018 leicht abgeschwächt, das BIP wuchs aber trotzdem in den ersten drei Monaten 2019 um 4,7 %. Die Wirtschaftsleistung der Tschechischen Republik festigte sich im ersten Quartal 2019 auf einem stabilen Niveau von 2,6 %.

Belastet von der Sorge, die anhaltenden Handelsstreitigkeiten könnten sich auf die deutsche Exportwirtschaft ausdehnen, verlangsamte sich die Wachstumsdynamik der deutschen Wirtschaft im Jahresverlauf. Im ersten Quartal 2019 expandierte das deutsche BIP nur um 0,4 %. Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zeichnet sich für das zweite Quartal sogar ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts ab.

Der deutsche Außenhandel hat sich in diesem schwierigen Umfeld stabil entwickelt. Die Ausfuhren lagen im Zeitraum Januar bis Mai 2019 mit einem Zuwachs von 2,4 % leicht unter dem Vorjahresniveau. Die Einfuhren konnten dagegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum spürbar um 4,5 % zulegen.