Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Auch 2016 schwächte sich die Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft weiter ab und sank nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 %. Dies ist der geringste Zuwachs seit der Wirtschaftskrise 2008/2009. Trotz leichter Aufwärtstendenz zum Jahresende fehlten insgesamt Wachstumsimpulse aus den fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Auch die aufstrebenden Volkswirtschaften stagnierten lediglich auf Vorjahresniveau. Zudem lösten politische Entscheidungen wie das Votum des Vereinigten Königreichs für den Austritt aus der Europäischen Union (EU) oder die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA wirtschaftspolitisch starke Unsicherheiten aus. Der Welthandel entwickelte sich in diesem Umfeld noch schwächer als das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) und legte nur um 1,9 % zu. Damit lag die Zuwachsrate im internationalen Handel 0,8 Prozentpunkte unter Vorjahr.

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP)

in %

 

2016

 

2015

Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF), Januar 2017

Welt

 

3,1

 

3,2

Fortgeschrittene Volkswirtschaften

 

1,6

 

2,1

USA

 

1,6

 

2,6

Aufstrebende Volkswirtschaften

 

4,1

 

4,1

China

 

6,7

 

6,9

Russland

 

- 0,6

 

- 3,7

Euroraum

 

1,7

 

2,0

Mittel- und Osteuropa (aufstrebende europäische Volkswirtschaften)

 

2,9

 

3,7

Deutschland

 

1,7

 

1,5

Welthandel

 

1,9

 

2,7

Während die fortgeschrittenen Volkswirtschaften mit einem Wirtschaftswachstum von 1,6 % spürbar an Dynamik verloren, schienen sich die aufstrebenden Volkswirtschaften im Jahresverlauf aus ihrer wirtschaftlichen Schwäche zu lösen. Das Expansionstempo verlangsamte sich nicht weiter, sondern stabilisierte sich auf dem Vorjahresniveau von 4,1 %. Die chinesische Wirtschaft gab 2016 erneut leicht nach, wuchs jedoch voraussichtlich besser als erwartet um 6,7 %. Für die russische Wirtschaftsleistung wird nach einem starken Rückgang im Vorjahr um 3,7 % 2016 nur noch eine Verringerung um 0,6 % erwartet. Auch die Volkswirtschaft der Ukraine scheint nach einem Einbruch im vergangenen Jahr langsam einen Weg aus der Krise zu finden: Nach Einschätzung des IWF aus dem Oktober 2016 wird für das Gesamtjahr 2016 eine Expansion der ukrainischen Wirtschaftsleistung von 1,5 % erwartet. Die europäische Währungsunion entwickelte sich trotz der wirtschaftspolitischen Unsicherheiten durch den angekündigten britischen Austritt aus der EU unerwartet stabil, lag mit einem voraussichtlichen Zuwachs um 1,7 % 0,3 Prozentpunkte unter Vorjahr. Noch deutlicher verlangsamte sich das BIP der aufstrebenden mittel- und osteuropäischen Volkswirtschaften. Es sank um 0,8 Prozentpunkte auf 2,9 %.

Die zuletzt aufgenommenen Konjunkturindikatoren für die deutsche Wirtschaft deuten weiterhin auf ein robustes Wachstum von 1,7 % hin, 0,2 Prozentpunkte besser als im Vorjahr. Gleichwohl wurden die Wachstumsraten im deutschen Außenhandel im Jahresverlauf von den wirtschaftspolitischen Unsicherheiten und dem schwachen Welthandel gebremst. Laut Destatis stiegen die Ausfuhren 2016 um 1,2 % und die deutschen Importe um 0,6 %.